
Seit den frühen 1960ern, als er als einer der führenden Köpfe der bahnbrechenden Tropicalismo-Bewegung die brasilianische Musiklandschaft umkrempelte, steht er für das Gegenteil von Mainstream. Auch politisch nahm er sich nie ein Blatt vor den Mund. Nach einigen Jahren im Londoner Exil kehrte er 1972 nach Brasilien zurück. Caetano Veloso erfindet sich auch im fortgeschrittenen Alter immer wieder neu. Gewendet hat er sich im Laufe seiner Karriere ohnehin immer gerne radikal, wodurch er einen Teil seines Publikums einigermaßen irritiert hat.
Dieser Mann braucht sich keinerlei Gedanken darüber zu machen, dass er das Klischee der weichen, süßen Bossa Nova bedient. So auch auf seinem neuen Album, auf dem ihn wieder Gitarrist Pedro Sá, Bassist Ricardo Dias Gomes und Schlagzeuger Marcelo Callado begleiten. Verzerrte Gitarren eruptieren, versetzen einen Stich, um plötzlich wieder zu verschwinden. Bedrohliches schwingt oft im Raum. Trockenes Schlagwerk trägt zur Spannung bei. Gefühlvoll und zugleich voller Energie gestalten sich indessen oft die balladesken Stücke des Albums. Ein atmosphärisch dichtes Werk.
Caetano Veloso
Abraçaço
Universal